Karl Delorme wurde am 23. Januar 1920 in Mainz als drittes Kind einer Handwerkerfamilie geboren. Bereits sehr früh engagierte er sich in der katholischen Jugendbewegung seiner Heimatstadt. Nach Abschluss seiner Lehre als Schriftsetzer wurde er als Soldat zum Zweiten Weltkrieg eingezogen und geriet in Kriegsgefangenschaft, aus der er 1946 wieder entlassen wurde.

Karl Delorme war Mitglied der SPD seit dem Jahr 1946, vertrat die Sozialdemokratie von 1950 bis 1957 im Mainzer Stadtrat, der ihn im gleichen Jahr zum Bürgermeister und hauptamtlichen Dezernenten für Soziales wählte.

Insbesondere bei dem Auf- und Ausbau der sozialen Infrastruktur nach dem Krieg hat sich Karl Delorme überragende Verdienste erarbeitet, zu nennen sind die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum sowie die Errichtung von Jugendzentren, Behinderten­einrichtungen und Altenwohnheimen. Daneben ist sein Engagement bei der Altstadtsanierung ab 1972 zu erwähnen. Aber auch die Johannisnacht sowie das Open-Ohr Festival auf der Zitadelle sind untrennbar mit seinem Namen verbunden.

In der Wahlperiode von 1983 bis 1987 vertrat er als Abgeordneter die Stadt Mainz im Deutschen Bundestag in Bonn. Als Vorsitzender der Mainzer SPD steuerte er über 16 Jahre lang auch die Geschicke seiner Partei von 1960 bis 1976.

Ab 1994 war er Präsident des Arbeiter-Samariter-Bundes in Rheinland-Pfalz. Neben dem Großen Bundesverdienstkreuz wurde er u.a. mit dem Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz sowie dem Ehrenring der Stadt ausgezeichnet, zu deren Ehrenbürger er im Jahr 2004 ernannt wurde.

In Würdigung seines großen Einsatzes für die Belange von älteren Menschen wurde das ASB-Seniorenzentrum im Münchfeld 2011 nach Karl Delorme benannt.