Mit Empörung und mit einer klaren Solidaritätserklärung für die Beschäftigten reagiert die Mainzer SPD auf den drohenden Personalabbau bei DB Cargo. „Die Entwicklung ist mehr als besorgniserregend“, sagten die beiden SPD-Vorsitzenden Jana Schmöller und Ata Delbasteh. Vor zwei Monaten erst sei es um Pläne zu einem Transformationsprozess gegangen, um die größte europäische Güterbahn nachhaltig wirtschaftlich aufzustellen. Dabei habe DB-Cargo-Chefin Sigrid Nikutta Spekulationen über einen massiven Stellenabbau entschieden zurückgewiesen. Umso ärgerlicher sei die Entwicklung jetzt.
„Die jahrzehntelange Vernachlässigung der Bahn durch das Verkehrsresort, das von der CSU verantwortet wurde, hat zu Investitionsstau und einer schlechten Infrastruktur geführt, was wiederum die Wettbewerbsfähigkeit von DB Cargo beeinträchtigt hat. Statt die Bahn wie angekündigt zu modernisieren, zu digitalisieren und nachhaltiger zu gestalten, leiden jetzt wieder die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer“, sagten Schmöller und Delbasteh. „Personen in verantwortungsvollen Positionen machen Fehler, vielleicht auch ideologiebegründete Fehler. Die Folgen haben dann die Beschäftigten zu tragen, da den Beratern immer wieder in erster Linie nur der Personalabbau einfällt.“
Schmöller und Delbasteh unterstrichen ihre Solidarität mit den Beschäftigten der DB Cargo in Mainz und in allen anderen Standorten. „Wir stehen ohne Wenn und Aber an der Seite derer, die jetzt um ihre Arbeitsplätze fürchten. Und wir stehen an der Seite der Gewerkschaft EVG, die die Interessen der Beschäftigten vertritt.“ Die beiden SPD-Vorsitzenden regten an, die Bildung einer Transfergesellschaft ins Auge zu fassen. „Es ist fatal, dass man jetzt über so etwas nachdenken muss. Sorgfältigeres Vorgehen zur rechten Zeit hätte verhindert, dass man später zu solchen Lösungen greifen muss. Und überhaupt: Deutschland beklagt den Mangel an Fachkräften, und bei DB Cargo soll als erster Lösungsansatz Personal abgebaut werden. Das passt doch nicht zusammen.“
Wichtig sei jetzt auch, den Rahmen für die Förderung beruflicher Weiterbildung zu nutzen, um eine zukunftssichere Beschäftigung im gleichen Unternehmen zu ermöglichen.
Die beiden Parteivorsitzenden betonten, dass der Personalabbau bei DB Cargo auch nicht im Einklang mit den Zielen der Nachhaltigkeit steht. „Es ist wichtig, die Schiene als umweltfreundliche Alternative zum Straßenverkehr zu stärken und nicht zu schwächen.“ Der Einzelwagenverkehr habe entscheidenden Einfluss, damit Deutschland seine Klimaziele erreichen könne. „Die Lösung ist eher im Bereich einer schnellen Digitalisierung der Prozesse zu finden, die zu mehr, und nicht zu weniger Gütern auf der Schiene führen.“ Auch wirtschaftlich gesehen sei der drohende Personalabbau ein Desaster. „Das ausgebaute, weitflächige System des Einzelwagenverkehrs ist nicht nur Alleinstellungsmerkmal des Industriestandortes Deutschland, sondern auch das Rückgrat vieler hiesiger Schlüsselindustrien.“
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