Unser Mainz bietet Lebensqualität, fördert Gemeinschaft und Räume zur Entfaltung für Jung und Alt. Dies gilt es weiterzuentwickeln und auszubauen. Leitlinien sind dabei Solidarität und Gerechtigkeit. In unserer Stadt soll jeder Mensch sein Potenzial entfalten können.
Wir setzen uns deshalb ein für gut gestaltete Begegnungsräume für alle, auch im Freien, für eine Stärkung der offenen Seniorenarbeit in den Stadtteilen, die aufsuchende Jugendsozialarbeit, Freiräume und Treffpunkte für junge Menschen und den Ausbau von Familienzentren. Außerdem möchten wir alternative, gemeinsame Wohnformen fördern und die Stadtteilquartiere mehr vernetzen durch Stadtteilbüros, Pflegeanlaufstellen und Sozialberatung. Diese Stellen koordinieren, informieren, bündeln und ermöglichen den Austausch vor Ort und ganz konkret.
Freiräume für junge Menschen ausbauen
Junge Menschen brauchen Freiräume für sich – zum Treffen, zum unter sich und aktiv sein, in geschützten und begleiteten Umgebungen wie Jugendzentren und Vereinsräumen, wie dem Haus der Jugend mit dem M8, aber vor allem auch im öffentlichen Raum. Wir wollen allen jungen Menschen ein Angebot machen, das diese Freiräume ermöglicht und sichert. Insbesondere bei den Kinder- und Jungenzentren setzen wir auf eine enge Abstimmung der Beteiligten vor Ort und bedarfsgerechte Angebotsplanung.
Bei unserer Stadt- und Raumplanung sorgen wir daher für die Schaffung, den Erhalt und die Gestaltung öffentlicher Freiflächen für Sport, Begegnung und Erholung, insbesondere Grünflächen und am Rheinufer als attraktive Treffpunkte auch für Jugendliche. Wir wollen an solchen Aufenthaltsorten kostenloses WLAN und Lademöglichkeiten für mobile Endgeräte anbieten. Vor allem aber beteiligen wir Jugendliche an den Planungen und Entscheidungen für diese Freiräume.
Wir unterstützen die inklusive Weiterentwicklung der Spiel- und Sportplätze in Mainz unter Beteiligung der Kinder und Jugendlichen, Beachtung von Inklusion und mit dem Ausbau von Wassernutzungsmöglichkeiten sowie Verschattung. Wir wollen die Teilhabe junger Menschen an politischen Prozessen und Entscheidungen stärken. Deshalb setzen wir uns für die Entwicklung einer kommunalen Jugendstrategie ein, die im Sinne einer ‚eigenständigen Jugendpolitik‘ die Interessen von Kindern und Jugendlichen ins Zentrum seiner Betrachtungen rückt.
Die Demokratieförderung ist uns ein zentrales Anliegen, denn Demokratie ist die Grundlage für unsere freie und vielfältige Gesellschaft. Es ist wichtig, dass junge Menschen ihre Vorzüge von klein an kennenlernen und sie ihr Umfeld aktiv mitgestalten. Wir wollen deshalb, dass die Arbeit des Stadtjugendringes sowie der Jugendverbände bedarfsgerecht verstärkt gefördert werden. Uns ist es auch wichtig, dass sich die Beteiligungsstrukturen weiterentwickeln, die Jugendkonferenzen und Jugendforen dauerhaft etabliert werden und junge Menschen darüber auch erleben, dass sie für sich selbst sprechen und einstehen können. Wir begleiten den bereits beschlossenen Prozess zur Etablierung eines kommunalen Jugendgremiums unterstützend und treten aktiv für die politische Teilhabe junger Menschen in Mainz ein. Daher wollen wir auch Beteiligungsformate mit Kindern und Jugendlichen stärken und ausbauen. Wir halten es für sinnvoll, eine App einzuführen, über die junge Menschen ihre Fragen stellen und Anliegen formulieren können, die für das Beteiligungsformat „Jugend spricht für sich“ wirksam werden. Damit machen wir Demokratie für junge Menschen in Mainz erfahrbar und stärken ihr Vertrauen in demokratische Prozesse und Institutionen. Von der App soll es auch eine inhaltlich identische Web-Version geben. Insbesondere in Zeiten von erstarkendem Rechtspopulismus und -extremismus ist dies von besonderer Bedeutung. Außerdem soll der Demokratiefonds der Stadt Mainz, mit dem wir Jugendliche bei eigenen Projekten für Demokratie, Friedensarbeit, Erinnerungskultur, Völkerverständigung und Anti-Diskriminierung mit 15.000 Euro jährlich unterstützen, verstetigt werden.
Prävention und Unterstützung in allen Lebenslagen
Um Armutskreisläufe und -spiralen zu durchbrechen, liegt uns die Prävention von Kinder- und Jugendarmut sehr am Herzen. Wir unterstützen deshalb einerseits die Forderung nach einer dezernatsübergreifenden Strategie, um materieller, sozialer und kultureller Benachteiligung entgegenzuwirken. Parallel zur Strategieplanung und einem aktualisierten Handlungskonzept gegen Kinderarmut gilt es, in einem Stadtteil gewonnene positive Erfahrungen und eingesetzte erfolgreiche Instrumentarien auf andere Stadtteile, die besonders von Kinderarmut betroffen sind, zu übertragen. Dies erfordert zusätzliche Personalstellen für eine Jugendhilfeplanung, die den Bestand kritisch sichtet und die Weichen für bedarfsgerechte Angebote unter Berücksichtigung der Erfahrungen und Bedürfnisse der Betroffenen stellt. Ebenso wollen wir die aufsuchende Jugendsozialarbeit ausbauen, um benachteiligten jungen Menschen die notwendige Unterstützung zukommen zu lassen. Hierzu wollen wir attraktive Stellen schaffen, unter anderem dadurch, dass Stellenausschreibungen im Bereich der Jugendhilfe grundsätzlich unbefristet erfolgen sollen.
Hygieneartikel werden in den öffentlichen Gebäuden in Mainz bereits kostenlos zur Verfügung gestellt. Wir möchten kostenlose Verhütungsmittel in öffentlichen Gebäuden zur Verfügung stellen, insbesondere auch dort, wo Jugendliche sich aufhalten, um ihren Safe Space zu gewahren. Die finanzielle Belastung durch die Anschaffung von Verhütungsprodukten ist für viele junge Menschen groß.
Auf der Grundlage der neuen Sozialraumanalyse soll zusätzlich überprüft werden, in welchen Stadtteilen Gemeinwesenarbeit, „Soziale Stadt“-Maßnahmen und Quartiersmanagement etabliert bzw. ausgeweitet werden müssen, um einer Verarmung ganzer Wohnviertel und Generationen so früh wie möglich entgegenzutreten.
Jugendliche und Kinder wollen wir stärker für kulturelle Erlebnisse begeistern, dafür soll das Angebot im MainzPass ausgeweitet und besser beworben werden. Wichtig ist uns bei den Zugängen zu kulturellen Angeboten auch die Gleichstellung vonFreiwilligendienst, Ausbildung und Studium. Deshalb führen wir zusätzlich ein Kulturticket für Jugendliche ein, das kostenlosen Eintritt zu städtischen Museen, dem Staatstheater und anderen öffentlichen Kultureinrichtungen ermöglicht. Zudem soll es ermäßigten Eintritt für andere Kulturangebote bieten, insbesondere aus der freien Szene ohne öffentliche Finanzierung. Mit diesen sollen dadurch langfristige Kooperationen entstehen. Durch diese Maßnahme schaffen wir einen niedrigschwelligen Zugang zu Kunst und Kultur für alle Mainzer Jugendlichen.
Die Teilhabemöglichkeit am öffentlichen Leben ist ein wichtiges Gut für alle. Gerade auch für Senior:innen braucht es weitere Verbesserungen. Wir setzen uns dafür ein, dass systematisch alle Barrieren, um zu Veranstaltungen oder Angeboten zu gelangen, beseitigt werden. Dazu gehören u.a. Barrierefreiheit, Sitzmöglichkeiten und die Förderung der Mobilität. Wir wollen den Mainzer Seniorenpass für vergünstigte Fahrten mit Bus und Bahn und Eintrittsermäßigungen für alle Mainzer Kultur- und Freizeiteinrichtungen einführen. Gleichzeitig machen wir uns für den Ausbau digitaler Lernangebote für ältere Menschen stark, denn in einer immer digitaler werdenden Gesellschaft darf niemand zurückbleiben. Damit verbunden ist die Stärkung der Koordinierungsstelle Offene Seniorenarbeit um eine weitere unbefristete Stelle. Wir setzen uns außerdem für die Ausweitung des Netzes von Gemeindeschwestern plus ein, mit dem Ziel der Versorgung von Stadtteilen mit je einer Vollzeitstelle und der Überprüfung der Altersgrenze für die Annahme des Angebotes. Gerade im Pflegebereich sind Verbesserungen notwendig, wenn es um die Kraft- und Zeitressourcen von Betroffenen, Angehörigen und Helfenden geht. Diese würden gespart werden, wenn es ein Meldeportal für Plätze in der Kurzzeitpflege, Tagespflege und Langzeitpflege für Mainz und Umgebung gäbe. Wir setzen uns für ein solches Informationsportal ein.
Leider gibt es immer noch Menschen, die nicht krankenversichert sind. Das sind deutsche Staatsbürger, EU-Bürger oder Menschen aus Drittstaaten, die schlicht nicht wissen, wie eine Regelversorgung möglich ist. Die Clearingstelle Krankenversicherung RLP in Mainz leistet hier viel und wir möchten uns für eine kommunale Unterstützung einsetzen.
Die Auswirkungen des Klimawandels mit extremer Hitze und Kälte müssen bei der Stadt- und Angebotsgestaltung berücksichtigt werden. Besonders betroffen sind wohnungslose Menschen. Wir setzen uns für die Einrichtung einer Teestube für Wohnung- und Obdachlose ein, die rund um die Uhr und ganzjährig geöffnet ist, damit sich Menschen abkühlen oder aufwärmen und Beratung erhalten können. Damit würden bestehende Angebote wie der Tagesaufenthalt mit Beratungsstelle der Mission Leben ergänzt.
Die Armutsspirale zu durchbrechen, ist ein Ansatz des Housing First-Modellprojektes in Rheinland-Pfalz, da eine Wohnung der Grundstein für ein sicheres Leben ist. Wir setzen uns dafür ein, dass Mainz ein solches Projekt aufsetzt und dazu etwaige Landesförderung nutzt. Menschen ohne feste Unterkunft müssen sich darauf verlassen können, dass Politik ohne menschenfeindliche Gestaltung der städtischen Räume funktioniert. Daher ist bei allen Bauvorhaben der Stadt Mainz darauf zu achten, keine sogenannte defensive Architektur einzuplanen.
Durch die Pandemie besonders in den Blick geraten ist das Thema der seelischen und psychischen Gesundheit. Wir setzen uns dafür ein, mehr Menschen den Zugang zu niedrigschwelliger Hilfe und Beratung zu ermöglichen.
Ehrenamt stärken und fördern, ohne zu überfordern
Ohne Ehrenamt ist kein Staat zu machen – auch wenn Ehrenamt nie ein Ersatz für Hauptamtlichkeit sein kann und darf! Die Mainzer Ehrenamtsagentur leistet hier viel und wir unterstützen die Weiterentwicklung, da ehrenamtlich tätige Menschen zum Wohl unserer gesamten Gesellschaft maßgeblich beitragen.
Im Einzelnen setzen wir uns für Projekte ein, Ehrenamt und Vereinsarbeit noch sichtbarer und attraktiver machen. Dazu gehört ein jährlicher Ehrenamtstag mit einer öffentlichen Vereinsausstellung. Zur Anerkennung von Ehrenamt ist es uns wichtig, dass Ehrenamt quer über die Generationen hinweg durch ein Ehrenamtszeugnis wertgeschätzt wird. Dafür sollte auch verstärkt der rheinland-pfälzischen Engagements- und Kompetenznachweis leicht zugänglich gemacht werden. Uns ist wichtig, dass das Ehrenamt durch Hauptamt unterstützt wird. Wir treten ein für beitragsfreie Workshopangebote für Ehrenamtliche und Vereine, die der Vernetzung und Kompetenzweiterentwicklung dienen. Ebenso wichtig ist die Beratung zu der Nutzbarkeit von Räumlichkeiten und ein kommunales Schulungsprogramm „Verein(t) in Mainz“. Die Ehrenamtskarte und die Jugendleiter:innen-Card (JuleiCa) wollen wir noch bekannter machen und am Ausbau arbeiten, damit die Ehrenamtlichen Zugang zu Vergünstigungen haben.
Das Ehrenamt in allen Bereichen muss insgesamt attraktiver und ansprechender werden. Dazu gehört auch die Gestaltung von Strukturen und Abläufen. Gremiensitzungen müssen zu Uhrzeiten angesetzt werden, die zum Leben der Menschen passen. Das Ehrenamt muss familienfreundlicher werden, es braucht beispielsweise feste Kinderbetreuungsangebote während Sitzungszeiten und hybride digitale Sitzungsformate, wie sie seitens der Landesregierung ermöglicht wurden.